Die ersten und wohl auch prägendsten Beziehungserfahrungen finden für ein Kind in der Regel im Rahmen der Herkunftsfamilie statt. Dort werden dem Kind Verhaltensnormen und Werte in Worten und Handlungen darüber vermittelt, was sich im Leben gehört, wovor man sich hüten soll und wie der Umgang zu sich selber, zu Familienmitgliedern, zum Ehepartner, zu eigenen Kindern, Freunden, Autoritäten, Fremden etc. gestaltet werden (soll). Besonders irritierend sind jene Er-lebnisse für ein Kind, bei denen Erwachsene sich widersprüchlich zu den von ihnen selbst vertre-tenen Wertmassstäben verhielten oder das Kind für Dinge bestrafen, die sie selber praktizierten. Die Kindheit ist zudem voll von Ereignissen wie den folgenden:
Wir probieren etwas Neues aus und tun uns dabei weh.
Neugierig und fasziniert machen wir „Doktorspiele“ und werden dabei von Erwachsenen erwischt oder von anderen Kindern entdeckt, was u.a. zu Vorwürfen, Verrat oder Spott führt.
Fröhlich spielen wir und werden unverhofft für etwas bestraft, was wir zu einem früheren Zeitpunkt getan haben.
Wir freuen uns ganz fest auf ein bevorstehendes Ereignis, wozu/worauf (?) eine Autoritätsperson ernüchternd bemerkt, dass wir uns nur nicht zu früh darauf freuen sollen.
Dadurch stellen wir uns innerlich auf eine Erwartung ein, welche besagt, dass wir es uns nur nicht zu gut gehen lassen sollen, da wahrscheinlich etwas Schlimmes passieren wird, wenn es uns gut geht. So lernen wir mit einem bescheidenen Mass an positiver Energie zu leben. Diese Wesensart geben wir unbewusst leicht an unsere Kinder weiter, wenn wir nicht wieder lernen in einem positiven Energiezustand zu leben.
Weiter wird die persönliche Entwicklung des Menschen v.a. aber auch durch seine entwicklungs-psychologischen Grund Erfahrungen beeinflusst, welche in der mehr oder weniger gelungenen Bewältigung der verschiedenen Entwicklungsphasen liegt. Die durch frühe und immer wiederkehrende Verletzungen und Beziehungsenttäuschungen erzeugten Grundgefühle/–schmerzen, verdrängt schon ein kleines Kind mit allen möglichen Abwehrstrategien, um bestmöglich bestehen zu können. In diesen frühen Traumas liegt das Hauptmotiv eines Menschen, ein bestimmtes, vermeintlich Schmerzverhinderndes Beziehungsmuster, das meistens von jemandem aus der Herkunftsfamilie abgeschaut wurde, zu pflegen (etablieren). Solche Vermeidungsstrategien können sich nachteilig auf die Persönlichkeitsentwicklung auswirken. Zudem führen sie nicht selten aber auch zu psychosomatischen Beschwerden, innerseelischen Konflikten oder sozialen Konflikten im Privat- und Berufsleben.
Indem Menschen in der Einzelberatung diese hinderlichen Muster erkennen und nicht mehr länger verdrängen, überspielen oder bekämpfen, sondern anerkennen, gelingt es ihnen aus der Unterscheidung heraus eine neue Wahl zu haben für neue Erfahrungen und Handlungen. Ein sozial lernender Mensch ist jemand, der sich der Abhängigkeit seines Verhaltens von ‚alten’ Normen und Gefühlen wie auch von Normen seiner jetzigen Umwelt bewusst ist. Da bei Menschen die Offenheit für Neues über ganz unterschiedliche Anregungen entsteht und Entwicklungsprozesse sich durch individuell passende Angebote am wirksamsten unterstützen lassen, werden in Absprache mit den Kund/-innen verschiedene Beratungselemente der Humanpsychologie eingesetzt. Ausserdem können Vorschläge für Probehandeln oder die Konsultation einer anderen Fachperson, beispielsweise zum Besuch von eines auf das Thema zugeschnittenen Seminars, unterbreitet werden. Selbstverständlich liegt die Entscheidung, was weiter geschehen soll, allein beim Kunden. Zentrales Anliegen der Beratung ist die Förderung der Fähigkeiten und der Selbstverantwortung des Kunden, so dass er sein Leben zu seiner Zufriedenheit kraftvoll gestalten kann.